Flammender Appell von Engl: Immenstädter Handballer vor Schicksalsspiel

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Flammender Appell von Engl: Immenstädter Handballer vor Schicksalsspiel

Bericht von Ronald Maior aus der AZ - Bild von Markus Henseleit

Vor dem Krisenduell des TV Immenstadt gegen Gundelfingen nimmt Sebastian Engl sein Team in die Pflicht. Er spricht über personelle Not und gute Teamchemie.

Sie stehen (noch) nicht mit dem Rücken zur Wand. „Aber allmählich muss der erste Sieg her. Und das wissen wir“, sagt Sebastian Engl. Denn der 27-Jährige und seine Handballer des TV Immenstadt sind Schlusslicht der Landesliga. Sieglos. Mit einem Punkt aus den ersten fünf Saisonspielen.Da kommt das Duell mit dem TV Gundelfingen am Samstag gerade recht – müsste man meinen. Ab 19 Uhr empfängt der TVI die Nordschwaben in der heimischen Julius-Kunert-Halle – die Gäste sind ebenfalls noch ohne Erfolg in dieser Spielzeit. Vor allem beim TSV Niederraunau (25:34) und zuhause gegen die HSG Dietmannsried/Altusried setzte es für die Gundelfinger zuletzt empfindliche Niederlage.

Lazarett des TV Immenstadt prall gefüllt

Die „Grünen“ von Trainer Mihaly More jedenfalls haben derzeit selbst alle Hände voll zu tun, um die Wunden der deutlichen Niederlage – wenn auch nach respektabler Leistung – gegen das Spitzenteam aus Allach (26:34) zu lecken. Und das im wahrsten Sinn: Denn das Städtler Lazarett ist nach wie vor prall gefüllt. Im Interview spricht Sebastian Engl über die personelle Situation, über die Arbeit mit Mihaly More und über den Weg aus der Krise.

Herr Engl, Ihre Mannschaft hat lange auf den Saisonstart nach den Lockdowns hingearbeitet. Wie frustrierend ist es, dass der Start nach so langer Durststrecke derart misslungen ist?
Sebastian Engl: Rein sportlich, klar, ist es absolut frustrierend, dass es nicht so läuft, wie wir es uns wünschen. Was wir aber aktuell erleben, ist, dass wir ein sehr gutes Mannschaftsgefüge haben; in allen Teilen. Und das überwiegt bei allem sportlichen Frust. Denn dieser gute Teamgeist führt dazu, dass wir uns über kleine Erfolge, wie zuletzt, als wir Allach ärgern konnten, aufbauen.

Sie selbst sind einer der wenigen Akteure, die alle fünf Saisonspiele absolviert haben – wie dramatisch ist die aktuelle Personalsituation?
Engl: Die Lage ist alles andere als einfach – und das dauert schon eine ganze Weile an. Wir haben etliche kleinere Verletzungen und Blessuren, wir haben beispielsweise auch Studenten, die unter der Woche nicht da sind und nur einmal wöchentlich trainieren. Das alles macht es noch schwieriger, wenn man sieht, in welcher Lage wir stecken.

Ist Entspannung in Sicht?
Engl: Wir waren auch erkältungstechnisch in diesem Herbst schwer betroffen, sind zumindest da aber inzwischen ganz gut durchgekommen. Es läuft alles insgesamt ein wenig gegen uns im Moment. Aber da hilft es nichts, sich zu beschweren. Da müssen wir durch.

Wie schwierig ist es auch aus sportlicher Sicht, in immer wechselnden Besetzungen auf die Platte zu gehen?
Engl: Das ist gar nicht das größte Problem aktuell, denn der Kern der Mannschaft ist intakt und wir trainieren ja immer wieder gemeinsam auch in unterschiedlichen Konstellationen. Die Wechsel dürfen hier keine Ausrede sein.

Wo liegen dann die Probleme?
Engl: Dass derzeit vermutlich keiner von uns an seinem Leistungslimit spielt – also, rein von dem, was er in der Lage wäre zu leisten. Aber auch hier sehen wir, dass die Tendenz in der Leistung jedes Einzelnen nach oben geht. Es deutet sich schon an, dass wir eine Steigerung erleben.

Wo liegen die größten Baustellen?
Engl: Das alles hängt auch mit der Personallage zusammen – mit den Blessuren, bei denen, die dennoch spielen. Da können wir alle nicht bei hundert Prozent sein. Auch ich bin nach meiner Erkältung fitnesstechnisch nicht am Limit. Und so trägt jeder aus dem Team sein Päckchen – aber wir müssen ans Limit gehen.

Wie arbeitet Mihaly More in dieser Phase mit der Mannschaft?
Engl: Mischa arbeitet ausgesprochen gut mit uns, das ist sensationell. Es ist für den Trainer ohnehin nicht einfach, wenn man nicht mit vielen Leuten im Training arbeiten und nicht hundertprozentig planen kann. Aber er macht einen überragenden Job, hält uns immer bei Laune mit top vorbereitetem Training.

Wie ist die vergangene Woche vor dem Gundelfingen-Spiel verlaufen?
Engl: Gesundheitlich entspannt sich die Lage zumindest in der Hinsicht, als dass Jonas Becker nach Krankheit wohl wieder zurückkommt. Davor Brtan könnte nach seiner Schulterblessur auch spielen. Es bleibt aber nach wie vor schwierig.

Auch Gundelfingen ist noch sieglos – ich das die große Chance für den TVI?
Engl: Es ist ein Spiel, in dem es für uns um sehr viel geht, das weiß jeder. Wir müssen aber gleichzeitig auch befreit in die Partie gehen, weil uns das Allach-Spiel schon gezeigt hat, dass wir mit allen Teams in der Landesliga mithalten können.

Wie will das Team in das Duell gehen?
Engl: Es ist eine massiv unangenehm zu spielende Mannschaft mit einer harten Abwehr – da wird es gut zur Sache gehen. Das sind die Gegner, die wir schlagen müssen. Es wird sicher keiner in Schönheit sterben.

Ihr Torhüter Simon Weigl hat gesagt, die Fortschritte im Team werden immer größer – was macht Sie zuversichtlich, dass Sie die Wende schaffen?Alle Handballfans in Immenstadt können das Spiel im Live-Ticker des BHV verfolgen:

Engl: Wir gehen kleine Schritte und sind als Mannschaft auf dem richtigen Weg. Zuversichtlich macht mich, dass wir im Kern ein qualitativ gutes Kollektiv haben, das will. Und man spürt bei jedem einzelnen Spieler, dass die Zeichen nach oben zeigen. Aber klar ist auch: Wir müssen es jetzt reißen.

Das Spiel wird aufgrund der aktuellen Corona-Lage ohne Zuschauer ausgetragen. Alle Handballfans in Immenstadt können das Spiel im Live-Ticker des BHV verfolgen:

19:00 Uhr: Herren des TV Immenstadt vs. TV Gundelfingen 


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