Schocker mit der Schlusssirene

Herren

Schocker mit der Schlusssirene

Die Handballer des TV Immenstadt halten mit Herrsching lange mit, kassieren aber nach dem Ablauf der Spielzeit den Nackenschlag. Auch 24 Tore eines Rückraum-Duos reichen nicht.

Bericht aus der AZ von Ronald Maior, Bild von Anton Herb

Es kommt selten vor, aber manchmal dauert ein Spiel doch länger als 60 Minuten. Das haben die Handballer des TV Immenstadt schmerzlich erfahren müssen. Im letzten Bezirksoberliga-Spiel des Jahres kassierten die Städtler gegen den TSV Herrsching II nach Ablauf der Spielzeit per Freiwurf den entscheidenden Gegentreffer zur 31:32 (14:14)-Niederlage. „Dass wir das Spiel mit einem Freiwurf in der allerletzten Sequenz verlieren, ist unheimlich schade, weil wir zumindest einen Punkt verdient hätten“, sagte Coach Mihaly More. Wenige Augenblicke, eine Unachtsamkeit in der Schlüsselszene und ein Sonntagswurf von Herrschings Benjamin Völker trennten die „Grünen“ also vom Happy End vor Weihnachten. Somit überwintert der TVI als Tabellensiebter.

Dabei verschliefen Mores Schützlinge wie so oft in dieser Saison schon den Auftakt der Partie. Etliche Fehler im Angriff und Nachlässigkeiten im Abwehrverhalten führten dazu, dass die Gäste aus Oberbayern bereits in der fünften Minute mit 5:2 führten. Doch die Gastgeber kämpften sich – auch dank starker Serie von TVI-Rückraumspieler Sebastian Engl mit drei Toren in Folge – zurück, glichen beim 9:9 aus und gingen sogar mit 13:10 in Führung (22.). In der Folge entschieden sich die Herrschinger dazu, Immenstadts Patrick Harris, der mit 13 Toren einmal mehr erfolgreichster Werfer war, in Manndeckung zu nehmen. Das führte zügig zu einem spürbaren Strukturverlust im Offensivspiel des TVI, worauf More die Auszeit zog. Diese blieb jedoch ohne Effekt, weshalb es beim 14:14 in die Kabine ging.

Nach dem Seitenwechsel wirkten die Gastgeber besser auf das Spiel „Fünf gegen fünf“ eingestellt, da Harris immer noch offensiv an der Mittellinie gedeckt wurde. Allen voran Kapitän Engl gelang es nun etliche Male, die Löcher in der Herrschinger Deckung zu finden und entscheidende Tore zu erzielen – insgesamt traf er elf Mal. Doch in dieser Schlüsselphase verpasste es der TVI, einen entscheidenden Vorsprung herauszuspielen (26:23, 46.), weshalb es in der Julius-Kunert-Halle überhaupt erst zu dieser dramatischen Schlussviertelstunde kam. „Die Mannschaft hat bis zum Schluss vorbildlich gekämpft und wirklich alles gegeben, aber leider haben wir wieder Phasen im Spiel, in denen uns so schlimme Fehler passieren“, sagte More. „Wir haben gute zehn und dann schlimme drei Minuten, in denen wir alles kaputtmachen, was wir uns vorher erarbeitet haben.“ So geschehen im letzten Spiel 2022.

Denn in dem offenen Schlagabtausch führten seine Schützlinge bis zur 57. Minute durchgehend, lagen aber nach zwei groben Schnitzern 40 Sekunden vor Schluss plötzlich 30:31 zurück. Erneut tankte sich Sebastian Engl durch die Abwehr und glich 36 Sekunden vor Spielende zum 31:31 aus. Im letzten Angriff für Herrsching hielt die TVI-Defensive 30 Sekunden lang stand – bis zur Schlusssirene und dem erwähnten letzten Nackenschlag wenige Augenblicke danach. „Die Jungs haben sich nicht belohnt, obwohl sie alles in allem ein gutes Spiel gezeigt haben“, sagte More abschließend, der einmal mehr die personelle Lage mitverantwortlich machte: „Wir trainieren auch unter der Woche manchmal mit fünf Spielern und im Spiel haben uns zu den Dauerverletzten wieder zwei Spieler gefehlt. Wir haben mit zwei Leuten im Rückraum durchgespielt. Da wird es sehr schwer in der Bezirksoberliga, besonders gegen starke Teams wie Herrsching.“

Vier Wochen haben die „Grünen“ nun Zeit, ehe am 14. Januar Pullach ins Städtle kommt. „Wir hoffen auf eine bessere Rückrunde mit einer besseren personellen Situation“, sagt More. „Wenn Jonas Becker im Januar auch wieder gesund einsteigen kann, sind wir in einer besseren Situation.“

Es spielten: Simon Weigl (Tor); Benjamin Krämer (3), Davor Brtan (2), Patrick Harris (13), Florian Czitron (1), Simon Robl, Sebastian Engl (11), Lukas Waletzko, Julian Häfelein, Bartol Kurilic, Niclas Seiband und Vincent Riebe.

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